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Kein „es wird“ kein „es war“

Als ich vor einem Jahr endlich wieder einen Blog veröffentlichte, hatte ich total Lust drauf und ich freute mich auf weitere Blogs, die folgen würden. Aber dann kam ein kleines Wörtchen, nestelte sich bei mir ein und wollte nicht mehr gehen… Du MUSST. Du musst jetzt weitermachen mit den Blogs, du musst sie wieder regelmässig veröffentlichen, du musst…Ich versuchte dieses Wort abzuschütteln, mit allen mir bekannten Mitteln. Aber nichts half. „Muss“ klebte an meiner Seele wie Kaugummi auf einem Pflasterstein. Meine Klappen fielen dicht und die Lust an weiteren Blogs wurde im Keim erstickt. Damals habe ich mir versprochen, erst wieder mit den Blogs weiterzumachen, wenn das Wörtchen Muss nicht mehr in meinem Kopf herumspukt.


Vor einigen Monaten fühlte ich eine Veränderung. Ich fing wieder an, Gedichte zu schreiben und die Voraussicht, Blogs zu veröffentlichen, wurde wieder zu einem Lichtblick, etwas, das ich tun wollte, nicht tun musste. Ich öffnete vorsichtig meinen Blog Ordner und beobachtete mich selbst. Und siehe da, mir schlug keine Panik entgegen, sondern – die Lust am Schreiben.


Nachdem ich voller Elan mit dem Schreiben begonnen hatte, kam nach anfänglicher Funkstille der alte Mussmodus zurück. Mit wehem Herzen realisierte ich, dass es auch diesmal nicht so leicht und so schnell gehen würde wie gehofft…Aber wie schon so oft erkannte ich noch etwas anderes, etwas, dass viel wichtiger und wertvoller ist. Die Blogs sind nicht das Ziel: Der Weg ist das Ziel! Alles, was ich hierdurch an Einsichten über mich gewinne, hilft mir, konstruktiver mit dem Mussmodus umzugehen. Dagegen anzukämpfen nützt nichts, es versuchen abzuschütteln wie eine nasse Decke ist zwecklos. Er verschwindet weder durch Hauruckmethoden noch durch Vermeiden.

Zusammengefasst würde ich es so sagen:
Ich will so viel es geht die Gegenwart akzeptieren, will jeden noch so kleinen Schritt wertschätzen und selbst Stillstand bejahen. Sätze wie “Das muss ja irgendwann aufhören, ich will endlich wieder so leben wie früher“ helfen nicht weiter und unterwandern das, was ich in dieser Zeit lernen kann.
Das, was ich jetzt leben kann, lebe ich jetzt, das, was ich jetzt geben kann, gebe ich jetzt. Mein Leben findet heute statt, nicht gestern, nicht morgen, jetzt!


Kein „es wird“ kein „es war“

Kein „es wird“ kein „es war“
Es lebe das Heute es lebe das Ja
Zu diesem Moment der sich gerade entfaltet
Und sich vor meinen Augen unwiderruflich gestaltet
Nichts ist so wichtig
Wie das was ich jetzt tue
Diese Einsicht erfüllt mich mit tiefer Ruhe
Zeigt mir den Wert
Für jedes Wort, jeden Blick
Bringt mich immer wieder zu der Gegenwart zurück

Kein „es wird“ kein „es war“
Ich lebe im Heute ich lebe im Ja

Stephanie Heinen

Andreas Godian schrieb vor 2 Jahren

Hallo Stephanie,schön das du wieder da bist.Das Gedicht ist wunderschön.Ich habe auch so eine Phase fast hinter mir.Ich wünsche dir ein frohes und gesundes neues Jahr.LG Andreas

Heike schrieb vor 2 Jahren

Liebe Stephanie,
wunderbar !
Danke für deine kostbaren Gedanken.
Lg Heike

Birger Tonn schrieb vor 2 Jahren

Liebe Stephanie, es ist schön wieder etwas von dir zu hören! Und genau so wie wir es von dir gewohnt sind: auf deine eigene, grundehrliche Weise. Vielleicht gefällt es nicht jedem, und vielleicht können nicht alle etwas damit anfangen, aber mindestens die, die dich kennen und schätzen wissen was du meinst.
Schön das es dich gibt! , völlig unabhängig davon wie es dir gerade geht: du bist wertvoll!
Wir wünschen dir das das kommende Jahr auch für dich ein gutes Jahr wird, ob du etwas neues schreibst/singst oder erst später: wir haben Zeit, wir warten auf dich! Wir freuen uns auf dich/euch!
Ganz liebe Grüße von Birger und Britta

Beatrix schrieb vor 2 Jahren

Liebe Stephanie,
ich erinnere mich gerne an unseren Schreibkurs in Elkes Atelier! Und dieses Gedicht ist dir besonders gut gelungen, so einfach und klar mit einer tiefen Botschaft. Also von mir auch ein klares JA zum Weiterschreiben;) Beatrix

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