Ich bin Sängerin und kann seit vier Jahren nicht mehr singen. Woran es liegt? Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, habe aber so meine Vermutungen… Es ist auf jeden Fall eine Kopfsache. Zur Sicherheit habe ich mich untersuchen lassen, mit meinen Stimmbändern ist alles okay. Ich habe mittlerweile Frieden damit geschlossen und weiß, das Beste was ich tun kann, ist zu akzeptieren, dass es ist wie es ist.
Noch vor kurzem bekam ich eine liebe Mail von einer alten Freundin, die schrieb, dass diese Situation sicherlich sehr belastend und verunsichernd ist für mich. Nein, das ist es nicht, nicht mehr. Es fühlt sich eher an wie die Trauer über den Verlust eines sehr guten Freundes, den man sein Leben lang kennt und der sich langsam, aber sicher immer weiter entfernt hat und mittlerweile unauffindbar ist. Dieser Freund fehlt mir, es fehlt mir der spezielle Austausch, den wir miteinander hatten.
Und ja, das tut manchmal sehr weh. Im täglichen Leben denke ich oft gar nicht daran. Aber dann kommt völlig unerwartet eine Situation, in der die Trauer mich einhüllt wie eine dunkle Wolke. In dem Moment fühle ich den Schmerz ganz bewusst, weine eine Weile und anschießend geht es mir wieder besser.
Ich habe erkannt, der Vergangenheit hinterher zu trauern, macht mir das heutige Leben nur unnötig schwer. Ich hoffe natürlich, dass meine Stimme zurückkommt, aber wenn die Hoffnung mich davon abhält, in der Gegenwart zu leben, tut mir diese Hoffnung nicht gut. Ich bin dankbar für das, was ich hatte, und richte mich gleichzeitig auf das, was ich heute tun kann, was mir heute Genugtuung und Erfüllung bringt. Nämlich Gedichte und Blogs zu schreiben, andere zu inspirieren und für meine Familie und Freunde da zu sein.
Auch wenn ich heute nicht singen kann, weiß ich, alles ist möglich. Für die Zukunft und für die Gegenwart halte ich meine Hände und meinen Geist offen.
Ich umarme das Leben
Ich lasse mich ein auf das was ich tue
Geb den Widerstand auf
Das gibt mir Ruhe
Sag ja zu dem was gerade passiert
Begrüsse das Heute ganz ungeniert
Ich breite die Flügel aus
Entdecke die Welt
Ich atme die Vielfalt
Lass los was mich quält
Ich umarme die Liebe weil es sie gibt
Ich umarme das Leben weil es mich liebt
Stephanie Heinen
Judith schrieb vor 1 Jahr
Vielen Dank für deine ehrlichen Worte und das wunderbare Gedicht!
Ich finde es sehr mutig- gerade in einer Gesellschaft, wo Leistung und Zwänge regieren. Du bist ja viel mehr als nur deine Stimme! Wenn man sich zu sehr auf ein herausragendes Merkmal konzentriert und scheinbar ein Großteil der Lebensenergie nur davon abhängt, wird’s eng. Daher Danke für deine weite Sicht und die Offenheit für das Jetzt! Das inspiriert!
Stephanie schrieb vor 1 Jahr
danke für euren Kommentar. Es freut mich, dass euch beide das Gedicht so anspricht und dich Judith meine Offenheit. Es hat lange gedauert, bis ich so weit war, meine Stimmlosigkeit an die Öffentlichkeit zu bringen. Diese Zeit habe ich wirklich gebraucht und jetzt fühlt es sich sehr gut an. Auch wenn ich Offenheit und Verletzlichkeit ja sehr schätze und ich es im persönlichen Kontakt schon lange bin, ist es nochmal eine ganz andere Sache, es über social media zu sein…
Dietmar Werkmeister schrieb vor 1 Jahr
Herzlich grüßt Dich Dietmar Werkmeister
Lise schrieb vor 1 Jahr
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Manuela D. schrieb vor 1 Jahr
Das Fliegen
Das Einatmen
Den Widerstand aufgeben um zur Ruhe zu kommen
Die Liebe umarmen…..
ein wahnsinnig toller, tiefer Text, den ich umarme.
Danke Steff für diese Zeilen!