Heute schenke ich dir ein Gedicht aus meinem Gedichtband und erzähle eine inspirierende Geschichte von einer bekannten Schriftstellerin.
In Bewegung
Ich sage ja – ich sage nein
Ich sage groß – ich sage klein
Ich sage schön – ich sage brutal
Doch eigentlich ist es egal
Ich fühl mich hübsch – ich fühl mich hässlich
Ich fühl mich gut – ich fühl mich grässlich
Mir ist warm – mir ist kalt
Bin ich noch jung – bin ich schon alt?
Ich kann so vieles – nicht mehr verstehn
Meine Welt ist am Vergehn
Bin nicht mehr schwarz – bin nicht mehr weiß
Bin nicht mehr kalt – bin nicht mehr heiß
Bin in Bewegung – es vibriert
Etwas passiert
Ich schau nach vorn – ich schau nach hinten
Ich schau umher – was will ich finden?
Es fällt mir schwer – es fällt mir leicht
Der Weg das Ziel – mein Herz wird weich
Ich renne los – ich bleibe stehn
Rühr mich vom Fleck – ohne zu gehn
Etwas in mir – ist in Bewegung
Doch äußerlich – ist keine Regung
Das Alte verdorrt – Neues wächst
Ich kann es kaum glauben – ich bin perplex
Nach langer Nacht – kommt endlich Licht
Nach langer Nacht sehe ich – mich
Stephanie Heinen
Erst vorgestern las ich ein Interview mit Cornelia Funke, eine der bekanntesten deutschen Kriminalromanschriftstellerinnen. Sie erzählte wie der Tod ihrer Schwester sie in eine tiefe Krise gestürzt hatte. Der Versuch sich abzulenken mit Arbeit und einen Krimi zu schreiben missglückte. Sie merkte dass da etwas anderes geschrieben werden wollte, traute sich aber nicht so ein persönliches Thema ihrem Verlag anzubieten. Erst auf Anfrage ihres Verlages selber schrieb sie schließlich die Geschichte mit ihrer Schwester auf und das Buch wurde unter dem Titel „Sechs Jahre“ veröffentlicht. Das Schreiben dieses Buches hat ihr geholfen seelisch zu überleben und sich dem Schmerz nicht mehr so ausgeliefert zu fühlen.
Mich hat diese Story sehr berührt. Keiner wünscht sich solche Zeiten aber sie können einen derart wachsen lassen, wie man es nie für möglich gehalten hätte. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß und auch schon in meinem Gedichtband erwähne können Krisen die Chance für einen Neuanfang sein. Die Herausforderung ist nicht wegzulaufen, äußerlich wie innerlich, sondern sich diesen Krisen zu stellen, sich alle Hilfe zu suchen die man bekommen kann und das zu tun was man nur selber tun kann. In meinem Fall war es neben meiner Therapie und die Dinge umzusetzen die ich erkannt hatte, Schreiben, Schreiben, Schreiben. Alles musste raus. Das Schreiben hat mir sehr geholfen mich meinem Abgrund zu stellen und Dinge die mir unbewusst oder halbbewusst waren, sichtbar vor Augen zu stellen.
Welche Dinge helfen dir um aus Krisen oder Blockaden herauszukommen?
Liebe Grüße
Jens schrieb vor 6 Jahren
Danke für das wunderbare Gedicht und herzliche Grüße aus Niedersachsen,
Jens
Christoph Müller schrieb vor 6 Jahren
Das ist wunderschön, liebe Stephanie! Vielen Dank für´s Teilen. Herzliche Grüße, Christoph
Stephanie Heinen schrieb vor 6 Jahren
lieber Christoph, lieber Jens,
danke für euer Feedback, es freut mich dass euch das Gedicht und der Blog gefällt
liebe Grüße Stephanie