Wahrheit gibt
Wahrheit gibt mir Flügel zu fliegen
Über den Lügen die mich nicht mehr besiegen
Wahrheit fordert mich heraus
Zieht mich aus meinem Schneckenhaus
Wahrheit schmeißt mich aus meinem Nest
Ich merke dass sie mich nicht so lässt
Wie ich bin, wie ich denke zu sein
Die Wahrheit spricht zu mir
Mach dich nicht klein
Wahrheit liebt mich so wie ich bin
Mit Liebe macht die Wahrheit Sinn
Stephanie Heinen
Niemals werde ich es vergessen als ich das kleine philippinische Mädchen am Strand kennenlernte.
Marc und ich waren mit unserer damaligen Band in den Philippinen und verbrachten einen freien Tag am Strand. Einige denkwürdige Konzerte lagen hinter uns, von denen mir am meisten ein Konzert in einem Gefängnis von Manila in Erinnerung geblieben ist. Zahlreiche Frauen und Kinder rannten dort herum, Männer grillten, lachten, unterhielten sich. Es war schmutzig und laut, ein faszinierendes Chaos. Hätte ich es nicht besser gewusst wäre ich sicher gewesen mich in einem Slum zu befinden. Das war es in gewisser Hinsicht auch, nur dass es gleichzeitig ein Männergefängnis war. Die Familienangehörigen wohnten für mehrere Wochen dort, weil sie arm waren und weite Wege zurücklegen mussten, um ihre Männer und Väter zu sehen.
Und wir als Band mittendrin, auf Tuchfühlung mit diesen kostbaren Menschen. Die Philippinos sind sehr freundlich und begeisterungsfähig und ich habe sie immer fröhlich erlebt, selbst an diesem Ort.
Mein stärkster Eindruck war allerdings nicht unser Auftritt im Gefängnis dort, nein, es war das einzelne Mädchen am Strand. Ich saß dort mit einer Frau, die mit Straßenkindern arbeitete und Tagalog, die Landessprache beherrschte. Das Mädchen kam zu uns gelaufen und setzte sich uns gegenüber. Sie war außergewöhnlich hübsch und hatte eine wunderschöne Hautfarbe. Eine Weile sah sie uns eindringlich an. Dann seufzte sie und sagte zu mir:
„Du hast eine so schöne Haut.“ Ich war perplex, denn meine blasse und sonnenempfindliche Haut hatte ich noch nie als sehr schön empfunden…Ich entgegnete, dass ich gerade ihre Haut sehr schön fand und dass sie sowieso sehr hübsch war.
„Nein“, antwortete sie mit Nachdruck, „ich bin hässlich.“ Ich war total erschrocken und versuchte ihr mit anderen Worten nahe zu bringen wie hübsch sie doch sei, aber es war vergeblich, es kam einfach nicht bei ihr an. Sie war felsenfest davon überzeugt hässlich zu sein. Es tat mir weh, sie in dieser Überzeugung zu sehen und sie dort lassen zu müssen.
Wenn ich weiter darüber nachdenke stellt sich mir die Frage, ob wir bei bestimmten Dingen nicht alle wie dieses kleine Mädchen sind…
Wir sind überzeugt von etwas das gar nicht der Tatsache entspricht, sei es, was unser Äußeres angeht oder was unser Können, unser Wissen und vor allem unseren Wert betrifft. Was es auch sei, wir empfinden die Lüge als die Wahrheit und nur weil jemand kommt und uns sagt dass diese Lüge nicht stimmt, können wir das noch lange nicht glauben. Dazu bedarf es erst mal der grundsätzlichen Bereitschaft umzudenken und die Wahrheit zu umarmen. Auch dann ist es oft ein langer Prozess, viele Schritte sind nötig, um sich die Wahrheit eigen zu machen…
Aber – mit dem ersten Satz ist ein Anfang gemacht und vielleicht wurde damals bei dem kleinen Mädchen doch ein winziger Samen gepflanzt, der irgendwann aufgegangen ist…Ich wünsche es ihr sehr – und uns auch.
Lyda schrieb vor 6 Jahren
Mooi Stephanie, herkenbaar en zelf doorleefd.
Erika schrieb vor 6 Jahren
Wat een mooi verhaal! Wat hebben jullie toch al veel meegemaakt. Van elke ervaring wordt je wijzer en leer je relativeren.
Een goede check voor gedachten: is het waar en wordt ik er gelukkig van?